Handtücher

Handtücher

Handtücher gehören zu der Grundausstattung eines Haushalts, niemand kommt ohne diese nützlichen Helfer im Alltag aus. Nicht umsonst waren früher Handtücher, nicht selten selbst gewebt, fester Bestandteil der Aussteuertruhe der jungen Braut. Solche aus reinem Leinen oder Leinen-Baumwollgemisch gewebte Tücher waren praktisch unverwüstlich und man findet heute noch Exemplare, die über 100 Jahre alt sind. Trotz ihres hohen Alters sehen sie immer noch gut aus und sind voll einsatzfähig.

Geschichte des Handtuchs

Schon in der Antike trockneten sich die Menschen mit Stofftüchern ab. Bis zum Mittelalter war Leinen das bevorzugte Material. Leinen ist langlebig und robust, jedoch ist es wenig dehnbar und demzufolge ziemlich steif. Der Brite Henry Christy, ein Sammler textiler Handarbeiten, hatte am Hof des Sultans von Konstantinopel ein weiches Schlingengewebe entdeckt, das heute unter dem Namen Frottee bekannt ist. Er erkannte sofort das darin liegende Potenzial. 1850 brachte er eine Probe des Stoffes mit nach England. Nach mehreren Monaten der Tüftelei schaffte es Christys Bruder Richard an heimischen Webstühlen einen vergleichbaren Stoff herzustellen. Er ließ sich dieses Verfahren patentieren und im Jahre 1852 begannen dann bereits mechanische Webstühle mit der Produktion des flauschigen Gewebes. Der ursprüngliche Name für solche Handtücher lautete Turkish Towels. Geschäftstüchtig, wie die beiden Brüder waren, machten sie der matierenden Königin Victoria einige der ersten Handtücher aus dem neuen Material zum Geschenk. Die Königin war begeistert! Sie bestellte gleich ein ganzes Sortiment für ihren Hof – die beste Publicity für die beiden Christys. In Windeseile verbreitete sich die Nachricht von den Handtüchern und bald wollte auch der Adel und das Bürgertum das sagenhaft weiche Material kennenlernen. Bis zum heutigen Tag ist die Firma Christy führender britischer Lieferant für exclusive Frottierwaren.

Welche Arten von Handtüchern gibt es?

Handtücher sind wahre Allrounder, die zu verschiedenen Gelegenheiten eingesetzt werden können. Gut ausgestattete Haushalte besaßen früher Messertücher, Tellertücher, Gläsertücher, Wischtücher und Handtücher und manchmal können Sie auf Flohmärkten oder im Internet noch Handtuchhalter mit entsprechenden Beschriftungen entdecken. In den Zeiten der Geschirrspülmaschine spielen solche Einteilungen wohl in den wenigsten Haushalten noch eine Rolle. Eine gängige Unterscheidung bei Handtüchern betrifft das Material. Häufig vewendete Materialien sind Baumwolle, Leinen, Frottee oder Microfaser. Baumwolle und Leinen werden in der Regel in der Küche zum Abtrocknen von Geschirr eingesetzt, Frotteehandtücher nutzt man zum Abtrocknen des Körpers, ebenso wie Microfaser. Da Microfaser besonders schnell trocknet, werden Handtücher aus diesem Material oft mitgeführt auf Reisen oder Rucksacktouren.

Welche Größe für welchen Zweck?

Frotteehandtücher tragen je nach Größe verschiedene Bezeichnungen.

Gästetuch
Das Gästetuch ist ziemlich klein, es misst in der Regel 30 x 50 cm. Es dient dazu, sich nach dem Toilettengang die Hände, aber auch – beispielsweise nach der Rasur – das Gesicht abzutrocknen. Eine Auswahl an frisch gewaschenen Gästetüchern sollte in jedem Bad parat liegen. Sie sind nicht nur praktisch, sondern können auch dekorative Farbtupfer sein.

Standard-Handtuch
Das Standard-Handtüch misst etwa 50 x 100 cm. Man nutzt es nach dem Baden, Duschen oder um sich die Haare damit zu trocknen.

Duschtuch
Manchen Menschen ist die Standardgröße für Handtücher zu klein und sie hüllen sich nach dem Baden gern vollständig in das kuschelige Gewebe. Hier leistet ein Duschtuch mit den Maßen 70 x 140 cm gute Dienste.

Saunatuch
Mit etwa 80 x 200 cm ist das Saunatuch als Liegefläche für den Körper beim Saunagang gedacht. So kann man es sich hygienisch und vor hohen Temperaturen geschützt auf der Unterlage bequem machen.

Badetuch
Mit ihrem Format von etwa 100 x 150 cm sind Badetücher ideal, um sie am Strand oder im Schwimmbad um den Körper zu wickeln. So schützt man sich nicht nur vor unliebsamen Blicken, sondern verhindert auch ein Auskühlen nach dem Ausflug in das erfrischende Nass.

Geschirrtuch
Geschirrtücher bestehen in der Regel aus Baumwolle, Leinen oder aus einer Mischung von beiden. Man findet sie meistens in den Maßen 50 x 65 oder 50 x 70 cm. Geschirrtücher kann man eigentlich nie genug haben, denn sie kommen beileibe nicht nur beim Abtrocknen von Geschirr zum Einsatz. Sie können sie nutzen als
– Läufer auf dem Esstisch
– Einlage im Brotkörbchen
– originelle Verpackung für ein Geschenk
– dekorativer Blickfang in der Küche
– schönes und praktisches Geschenk oder Mitbringsel
– hygienische Abdeckung für Salate bei einem Büfett
Dies sind nur einige der vielen Verwendungsmöglichkeiten für ein Geschirrtuch.

Worauf ist beim Kauf eines Handtuchs zu achten?

Wie überall im Leben gilt auch hier: Qualität zahlt sich aus. Billigware aus Fernost aus dem 1 Euro-Shop mag auf den ersten Blick ein Schnäppchen sein. Aber wenn Ihr Geschirrtuch in Windeseile durchweicht ist und nur Schlieren auf dem Geschirr zurückbleiben, werden Sie feststellen, dass sich Markenartikel von Traditionsherstellern, die auf langjährige Erfahrung zurückblicken, letzten Endes doch auszahlen. Bei billiger Massenware miserabler Qualität verblassen schon nach der ersten Wäsche die Farben und die Saugfähigkeit geht gegen Null, darüber hinaus lösen sich Fasern, so dass Fusseln auf der Haut zurückbleiben und Ziehfäden bilden sich. Spätestens dann erweist sich der vermeintlich so günstige Kauf als Geldverschwendung. Bei Firmen wie Vossen oder Möve können Sie sicher sein, beste Qualität für Ihr Geld zu erhalten. Besonders hochwertige Handtücher aus samtig weichem Chenille-Gewebe in strahlenden Farben stammen von der Firma feiler. Ihr Ruf ist bis nach Japan vorgedrungen, wo der Name feiler für Qualität made in Germany steht. Wenn Sie einen Trockner besitzen, werden Sie zu schätzen wissen, wieviel Zeit dieses Gerät spart. Darüber hinaus ist derart getrocknete Wäsche unvergleichlich weich und flauschig. Hochwertige Handtücher sind durchgängig für den Trockner geeignet. Natürlich sollten Sie beim Kauf eines Handtuchs auch darauf achten, dass die Farben und Muster mit der bestehenden Badezimmer- oder Kücheneinrichtung harmonieren. Ob Sie es Ton-in-Ton lieben oder auf Kontraste setzen – Handtücher können als tolle Accessoires und Blickfänger wirken.

Wie pflegt man Handtücher?

Vor dem ersten Gebrauch sollten Sie Ihre neuen Handtücher immer waschen, so werden Staubreste entfernt und die Schlingen des Frottees ziehen sich etwas zusammen, was den gefürchteten Ziehfäden vorbeugt. Dabei sollten Sie die Herstellerangaben beachten und die Handtücher bei der auf dem Etikett angegebenen Temperatur waschen. Entgegen der landläufigen Ansicht sollten Sie auf Weichspüler verzichten. Weichspülprodukte bilden um die Faser herum einen Film, so dass die Wasseraufnahme und Saugfähigkeit negativ beeinflusst wird.
Auch hochwertige Handtücher aus Baumwolle oder Leinen werden bei der ersten Wäsche oder im Trockner etwas einlaufen, dies ist normal. Sie können den Schrumpfungsprozess minimieren, indem Sie die Temperatur im Trockner niedrig einstellen und die Handtücher noch im leicht feuchtem Zustand aus der Maschine nehmen. Ziehen Sie sie vorsichtig in Form und lassen Sie sie weitertrocknen. Anders als Geschirrtücher sollten Sie Frotteewaren nie bügeln, denn durch das Flachdrücken der Schlingen wird die signifikant Saugfähigkeit verringert und das Gewebe wird hart. Vermeiden Sie auch hier unbedingt eine Überhitzung des Gewebes.

Übrigens

Wussten Sie schon, dass die Redewendung „Das Handtuch werfen“ aus dem Boxsport stammt? Der Trainer des deutlich unterlegenen Kämpfers signalisiert so dem Kampfrichter, dass der Kampf beendet werden soll. Dass ein Handtuch das Nützlichste ist, was es auf Erden gibt und auch auf keiner Weltraumreise fehlen darf, wissen Fans des Buches Per Anhalter durch die Galaxis. Als Hommage an den Autor Douglas Adams findet deshalb seit 2001 jedes Jahr am 25. Mai der Towel Day statt, zu dem Fans in aller Welt ein Handtuch mit sich herumtragen.